Womo-Geflüster 3 – Am Schwäbischen Meer
Womo-Geflüster am schwäbischen Meer
Du sag mal – hast du schon gehört?
Nee, was denn…?
Hallo Fan von „Womo-Geflüster“, du weißt ja, so beginnen immer alle Unterhaltungen zwischen Rosi und Micha, den beiden Womos auf Abenteuer-Tour.
Diesmal geht es um Begriffe, die von Land zu Land oder Region zu Region verschieden sind und so manches Mal zu Missverständnissen oder zum Schultern-hochziehen führen können. Na dann, lauschen wir den beiden mal wieder bei ihrem „Womo-Geflüster“:
Du sag mal, Micha – unsere linken Nachbarn hier auf dem Stellplatz Ergeten in Meersburg scheinen ja aus dem Schwabenland zu sein. Dass “Ländle“ Schwabenland heißen soll, hab ich ja nun schon kapiert, aber die Nachbarin spricht gar nicht so leise, weshalb ich so einiges mitbekommen habe. Sie lag draußen vor ihrem Womo und bat ihren Mann um einen „Teppich“, mit dem sie sich zudecken möchte. Also, die Oberschwaben hier am Bodensee sind schon ein eigenartiges Volk, die decken sich mit „Teppichen“ zu.
Ach Rosi-Schatz, da muss ich als Wohnmobil, das in Bad Waldsee das Licht der Welt erblickte, doch mal was richtigstellen. Wenn ein Oberschwabe Teppich sagt, dann meint er damit eine Decke.
Hmm Micha, wie lustig! Und wie heißt bei denen dann ein Teppich…
Micha schmunzelt und verkneift sich die Antwort…
Und – sag mal Micha, dann hörte ich die Frau davon erzählen, dass sie gerade ihre Bühne ausgebaut haben zum Gästezimmer. Und die andere Nachbarin sagte ihr, dass sie das auch gerade gemacht haben. Also, dann haben die Oberschwaben alle Zuhause ein Theater – und wenn dort gerade nicht gespielt wird, dient es als Gästezimme. Scheinen aber große Gästezimmer zu sein, denn Bühnen haben ja meistens eine beachtliche Größe.
Ach Rosi, du bist wirklich lustig.
Natürlich sind die Oberschwaben auch fröhlich und spielen gerne Theater. Aber was du meinst, was deren Bühne ist, das kläre ich nun mal auf. Denn es ist ganz einfach der Dachboden ihres Hauses.
Ach soo, Micha…, aber wie soll denn eine Rheinländerin wie ich sowas wissen?
Du Micha, dann habe ich noch mitbekommen, dass die beiden Frauen sich über Seelen unterhalten haben. Und die eine Nachbarin sagte dann:
„Du, bringst du mir morgen früh bitte vier Seelen mit und vier Wecken!?!“
Sind die Oberschwaben etwa Seelenverkäufer? Wenn dem so ist, dann will ich aber sehr schnell weg von hier.
Rosi, nun muss ich wirklich schmunzeln, sorry. Aber was eine Seele bei den Schwaben ist, ist bei den Rheinländern oder den Norddeutschen sowas wie ein recht schlankes Baguette.
Aha! Ja und was meinte dann die eine Nachbarin mit Wecken? Sollte das heißen, dass der Bäcker sie morgen viermal wecken soll? Die Frau scheint aber chronisch an Schlafkrankheit zu leiden … oder Micha?
Hahaha, ich lach mich weg, Rosi!
Nee, Wecken sind Brötchen! Und Brötchen nennen sie „Rundstücke“.
Dass soll nun eine wie ich wissen, Micha. Also die Menschen hier im oberschwäbischen Ländle haben nun aber wirklich ihre besondere Sprache. Sowas hab ich ja noch nie erlebt.
Micha, meine Leute haben vor, morgen nach dem Wecken die Seelen zu genießen und danach übers „schwäbische Meer“ nach Konstanz zu fahren.
Sag mal Micha, was meinen die mit dem „schwäbischen Meer“?
Ganz einfach, Rosi, dass ist der Bodensee!
Michi, die Schwaben schneiden aber ganz schön auf, wenn sie ihren Bodensee als Meer bezeichnen.
Nicht ganz, liebe Rosi, denn der Bodensee hat zum Beispiel für diejenigen, die auf ihm segeln oder Motorboot fahren, ähnlich tückische Herausforderungen wie ein offenes Meer. Die Boots- und Schiffsführer müssen nämlich ihre Berechtigungsscheine oder Kapitänspatente nach Hochsee-Richtlinien machen.
Ach so Micha. Du meinst also, dass der Bodensee, ähm das schwäbische Meer gefährlich ist, wie der Ozean? Also dann fürchte ich mich aber, mich auf die Fähre fahren zu lassen, denn ich mag die Welt noch ein paar Jahre lang genießen wollen und nicht schon morgen absaufen müssen.
Das brauchst du auch nicht, Rosi. Die Schiffsführer hier kennen ihren See sehr genau und du kannst ganz gelassen bleiben.
Du Micha, die linken Nachbarn haben ein Baby dabei und die reden auch schwäbisch mit dem Kleinen. Heute morgen haben sie ihm einen Schoppen gegeben. Sag mal, so ein Baby darf doch noch gar keinen Alkohol. Das sollten die Eltern ja eigentlich wissen. Das ist ja total verantwortungslos.
Ach Rosi, du brauchst wirklich einen Kurs in oberschwäbischer Mundart. Ein Schoppen hat nichts mit unserem Mainzer „Ebbelwoi“ zu tun oder sonstigen alkoholischen Getränken, denn hier ist ein Schoppen einfach nur das Fläschle, ähm – die Flasche fürs Baby.
Also Micha, dann bring mir bitte mal das „Schwäbeln“ bei, sonst mache ich mich bei anderen Womos noch lächerlich. Und – wer möchte schon gerne verlacht werden. Ich bin ein Kind, ähm Wohnmobil aus Kehl am Rhein und schließlich nicht im Ländle zur Welt gekommen wie du, Michi.
Tja, Rosi, du als Rheinländerin hast ja auch so deine Redensarten, welche die Leute von der Waterkant auch nicht immer sofort verstehen – oder!?!
Na ja, Micha, da magst du schon recht haben. Ich werde jedenfalls meinen Besitzern mal genau zuhören, vielleicht „schwäbeln“ die ja auch bald, wenn sie am Schwäbischen Meer noch länger bleiben, wie sie es scheinbar vorhaben…
Die schauen sich nämlich schon diese Webseite an:
https://www.schwaebisch-schwaetza.de/was_sind_schwaben.php
Rosi, dann wünsch ich dir jetzt viel Spaß beim „Schwäbisch-Schwätza“.
Bis nachher…
Wenn dir die oberschwäbischen Sprachübungen der Beiden gefallen haben, dann lies weiter:
Womo-Geflüster 4 – Heiße Sache in Meersburg
Hier wieder eine kleine Vorschau:
Nee – was denn, Micha? Erzähl mal!
Na, dass meine Leute ganz zufrieden sind, was den neuen und somit dritten Stellplatz in Meersburg-Ergeten betrifft, Rosi-Schatz.
Ja stimmt, das sagen meine Leute auch, denn es ist alles da, was sie zum Leben und Genießen brauchen und sogar in allernächster Nähe ein Supermarkt mit separatem Getränkemarkt. Und der Auto-Verkehr der Kunden ist gar nicht zu hören. Jedenfalls stört es mich gar nicht, Micha.
Und Rosi, die Wohnmobilisten von den benachbarten Plätzen der anderen Seite des Verteilerkreises kommen sogar hierher zum Duschen, ist doch witzig, oder!? Sie sind dort drüben nicht so gut ausgestattet und die Bundesstraße dahinter hört man mehr als hier.
Viel Spaß mit den humorigen Geschichten wünscht dir
Klaus-Peter